Beratungen, Zürich & Chur

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aus „Oben“ von Pete Docter, 2009

Als Paartherapeut helfe ich Paaren in der Krise kluge Entscheidungen zu treffen – und diese weder überstürzt umzusetzen, noch immer wieder hinauszuschieben. Meine Aufgabe als neutraler und interessierter Dritter ist es, das offene, lösungsorientierte Gespräch zwischen den Partnern (wieder) in Gang zu bringen und dafür zu sorgen, dass beide Seiten zu Wort kommen und wirklich gehört werden. Zur Sprache soll das kommen, was seit vielen Jahren in der Wortlosigkeit oder im Streit untergegangen ist: Sehnsüchte, Wünsche, Träume, Werte, Bedürfnisse.

Therapieverlauf

In einer ersten Phase der Paartherapie geht es häufig darum, anstelle von endgültigen Schwarz-Weiss-Lösungen („Dann lasse ich mich eben scheiden!“, „Ich verlange von dir, dass du deine Geliebte/deinen Freund sofort aufgibst!“) provisorische, manchmal unbequeme Zwischenlösungen einzurichten: „Erwarte nicht, dass du auf Baustellen Paläste vorfindest. Vorübergehend gibt es nur Baracken!“ Ein wichtiges Anliegen ist mir in dieser Phase der Schutz der beteiligten Kinder. Manchmal braucht es spezielle Sitzungen allein mit den Kindern und dann zusammen mit den Eltern, um die Botschaft glaubwürdig zu kommunizieren: Was auch immer geschieht – wir bleiben eure Eltern und wir sorgen für euch! Ihr seid an unseren Problemen nicht schuld und müsst dafür keine Verantwortung übernehmen! Wir werden als Paar mit Unterstützung von Herrn Hinnen eine Lösung finden! Häufig kommen bei diesen ersten Gesprächen über die Themen hinter den Alltagsthemen die Herkunftsfamilien der beiden Partner ins Spiel: „Deine Mutter hat mich sowieso nie akzeptiert!“, „Du hast immer nur das gemacht, was dein Vater von dir verlangt hat!“. Die Versöhnung mit der jeweils anderen Herkunftsfamilie und die Würdigung derer Werte machen in diesen Fällen den Weg frei für die Hauptarbeit in der Paartherapie. Die Paartherapie ist dann erfolgreich abgeschlossen, wenn die beiden Partner sich auf eine gemeinsame Lösung geeinigt haben – sei dies ein Neuanfang oder die Trennung. Es liegt in der Natur der Sache, dass dies nicht immer gelingt. Als Paartherapeut riskiere ich, dass der eine Partner mir dankbar ist („Sie haben mir geholfen, dass ich den Mut gefunden habe, diese Beziehung zu beenden“) und der andere mir grollt („Sie haben uns überhaupt nicht geholfen, unsere Beziehung zu retten“). Und: Es ist auch Ihr Risiko, wenn Sie sich auf eine Paartherapie einlassen – die Dinge kommen auf den Tisch und ins Rollen. Es ist meine tiefe Überzeugung, dass das in den allermeisten Fällen besser ist als das verzweifelte Aussitzen, das Warten auf ein Wunder oder eine Zukunft, die immer weiter in der Zukunft verschwindet.

Leitfragen

In einer zweiten Phase der Therapie, geht es darum, die heissen und kritischen Fragen rund um die Paarbeziehung zu beantworten. Denn nur so kann das Paar zu einer klugen Entscheidung kommen.

  • Wie gross ist der gegenseitige Respekt in unserer Beziehung?
  • Wie stark sind wir geistig, emotional und sexuell (noch) aneinander interessiert?
  • Wie gerecht ist Geben und Nehmen in unserer Beziehung verteilt?
  • Wie teilen wir die Macht in unserer Beziehung?
  • Wie gut gehen wir mit unseren Finanzen um?
  • Wie viele gemeinsame Interessen teilen wir? Was ist unser gemeinsamer Boden? Welches sind unsere gemeinsamen Werte? Oder halten uns lediglich noch Ängste (vor dem Alleinsein, dem sozialen Abstieg, finanziellen Schwierigkeiten, etc.) oder die Sorge um das Wohl unserer Kinder zusammen?
  • Wie viel individueller Freiraum hat jeder von uns zur Verfügung?
  • Wie viel Stress produziert unsere Beziehung – und wie viel Wohlbefinden und Glück?
  • Ermöglicht und/oder fördert unsere Beziehung unsere seelisch-geistige Entwicklung oder trägt sie eher zu Stillstand und Erstarrung bei?
  • Was ist der Preis, wenn wir auseinandergehen und wer zahlt ihn?

Die Beschäftigung mit diesen Fragen in den Paartherapiesitzungen und individuell oder gemeinsam als Paar in Form von Hausaufgaben zwischen den Sitzungen führt zunehmend zu Klarheit und zur Bereitschaft, kluge Entscheidungen zu treffen.

© Peter Hinnen 2018